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Samstag, 8. Oktober 2005
Es ist da! (Teil 2)


Vorgestern kam dann endlich der erlösende Anruf aus Mönchengladbach, daß mein Spinnrad den weiten Weg aus Neuseeland hinter sich hat und nun zur Abholung bereit stünde.

Als erstes habe ich dann natürlich Brigitte angerufen, die ja eh alles Schuld ist, denn sie hat mir das Spinnen schließlich beigebracht ;-). Und da ich ja auch bei der Adoption ihres Joy dabei war, mußte sie natürlich auch bei mir mitfahren. So düsten wir also gestern nach Mönchengladbach zu Huppertz und ich kaufte mein Spinnrad... naja, und ein bißchen Wolle (aber Brigitte hat mehr gekauft, ich schwöre ;-)!).

Daheim dann näherte ich mich strathegisch dem Karton. Eigentlich hatte ich ja schwer überlegt, dem Lieblingsmann, der mir ja nun ein Spinnrad schenkte und keinen Bausatz, das Aufbauen zu überlassen. Aber um 15 Uhr war ich dann doch zu hibbelig... soll er halt an das fertige Rad eine Schleife dran machen!

Also habe ich alles ausgepackt, die vorgeschriebenen Stellen gewachst, brav nach Anleitung geschraubt und gehämmert und nach zwei Stunden nahm es langsam Formen an. Hier zahlten sich 15 Jahre Ikea-Erfahrung deutlich aus. Die Anleitung ist zwar gut verständlich, aber manches mußte ich dann doch erst ein paar mal in mehrere Richtungen aneinander halten, noch mal umstecken und dann erst schrauben, bis alles 100%ig so saß, wie es sein sollte. Und nach zwei Stunden Schrauben mit dem Hand-Schraubendreher taten mir so dermaßen die Arme weh, daß ich unter Einsatz meines Lebens den Kampf mit der Abstellkammer*) aufnahm, um den Akkuschrauber zu suchen.

Um 18 Uhr war es dann vollbracht:

Es steht, es wackelt nicht, es klappert nicht, es ist wunderbar!

Kurz nach Vollendung kam dann natürlich auch der Lieblingsmann nach Hause und stürmte tatsächlich sofort in mein Zimmer, um sein Geschenk zu betrachten. Er war tatsächlich interessiert und gab fachmännische Kommentare ab.

Er: "Das ist ja völlig unbehandelt!"
Ich: "Ja, ich habe vor, es in rosa zu lackieren!"
...ungläubiger Blick...
Er: "Bist Du wahnsinnig! Höchstens Leinöl, es ist doch wunderschön so!"
...Man höre und staune... er findet es schön!!! Mein Louet fand er höchstens nervig!...

Dann habe ich natürlich gleich ein bißchen spinnen müssen und bin völlig hin und weg und stelle folgendes fest:
1) Es klappert nicht, nein, es schnurrt ganz zart.
2) ich kann damit wunderbar dünn spinnen, dünner, als ich es je für möglich gehalten hätte.
3) Selbst wenn ich ganz langsam trete, kann ich wunderbar dünn und gleichmäßig spinnen... also nichts mehr mit Tour de France-Teilnahme am Col de Tourmalet ;-).
4) Die Spulen sind deutlich kleiner als die vom Louet. Da muß ich mich wohl erst noch dran gewöhnen. Aber da ich jetzt so dünn spinnen kann, wird es eh lange dauern, bis da eine voll ist.

Es ist einfach nur traumhaft! Auch der Lieblingsmann stellte einen deutlichen Vorteil fest: Ich kann jetzt spinnen während er Fernsehn schaut, weil das Spinnrad kaum zu hören ist... das Louet hat ihn schon etwas genervt, auch wenn er es nie zugegeben hat.

Eine Umstellung zum Louet ist es aber auch. Man muß aufgrund der anderen Umsetzung deutlich fester treten. Außerdem hat das Fußteil einen anderen Winkel im Gegensatz zu Louet, sodaß ich mir jetzt ein Kissen auf den Stuhl legen muß, um eine Haltung einnehmen zu können, in der ich bequem treten kann. Aber das Radl ist ja noch frisch und neu und ich denke, wir beiden werden beste Freunde werden. Ich liebe es jetzt schon!

*) Die Abstellkammer ist ein heißes Thema bei uns. Seit längerem schon will der Lieblingsmann ergründen, warum das Licht kaputt ist. Allerdings hat er entweder keine Zeit und wenn er dann doch mal Zeit hat, hat er keine Lust. Inzwischen kann ich die meisten Sachen blind ertasten und komme ohne Licht ganz gut klar. Nur wenn man nicht-alltägliche Sachen sucht, dann läuft man Gefahr, daß man von herabfallenden Gegeständen aus den höher hängenden Regalen erschlagen wird. Zur Sicherheit habe ich jetzt einen Helm angeschafft... die Kopfleuchte habe ich schon länger.