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Montag, 4. September 2006
"Strickmaschine für Arme"


Gestern habe ich mit meiner Tante telefoniert, wobei... eigentlich ist sie gar nicht meine Tante, sondern eine Großcousine meiner Mutter. Ihr Vater und meine Oma waren Cousin und Cousine (ist sie dann meine Ur-Großcousine???). Als Kind wurde sie mir aber als Tante L. verkauft und somit bleibt sie für mich bis heute meine Tante. Soviel zu meiner Verwandschaft ;-)!

Eben diese Tante hatte jahrzehntelang eine Strickmaschine. Als Kind hatte ich unheimlichen Respekt vor dem Monstrum, welches in ihrem Arbeitszimmer stand und immer fein säuberlich mit einer von ihr selbst bestickten riesengroßen Tischdecke abgedeckt wurde. Das Monstrum war fest verbunden mit einem Tisch, bestand aus viel Holz und viel Metall, machte viel Lärm und war mir insgesamt nicht geheuer. Es war vermutlich ein Grobstricker, denn die Sachen, die sie darauf produzierte, waren relativ dick und äußerst grob und meistens kratzig ;-)!

Irgendwann, als meine Tante pensioniert war und viel durch die Welt reiste, hat sie die Maschine dann aus Zeitmangel verschenkt. Ich hatte damals noch kein Interesse daran und das Monster hätte auch niemals in mein kleines Studentenzimmer gepasst... zumindest nicht, wenn ich auch noch mit hinein gewollt hätte. So erbte diese Strickmaschine eine Dame aus dem Tennisclub, die diese Maschine ihrerseits an eine Bekannte weiter vererbte. Dann verlor meine Tante sie aus den Augen.

Als ich meine Strickmaschine kaufte und diese zuerst kurzzeitig bei meinen Eltern aufbaute, war meine Tante sehr interessiert, sah mir beim Stricken zu und meinte dann anschließend, daß ihr so eine "moderne" (meine ist Baujahr 1982!!!) Maschine zu technisch sei. Zwar vermisse sie ihre Maschine ein bißchen, da das Handstricken für sie sehr anstrengend für die Augen sei, aber nein, so ein Teil müßte es nicht mehr sein.

Gestern nun erzählte sie mir am Telefon, daß sie sich nun eine "Strickmaschine für Arme" gekauft habe. Ich fragte genauer nach, was sie denn da bitte erworben hätte und sie erklärte mir folgendes:
"Na, so ein Plastikteil! So ein Ofenrohr mit Nadeln und mit Kurbel. Damit kann man zwar nur rund stricken oder über 19 Maschen glatt rechts, aber das hat was! Ich stricke jetzt lange Streifen und nähe sie zu Westen und Decken und allem möglichen zusammen! Das geht leicht, macht Spaß und so bin ich auf meine alten Tage noch richtig modern!"

Irgendwann gestern abend fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. Meine Tante hat eine ADDI-express gekauft. Sie scheint begeistert von der zurückgewonnenen Möglichkeit, stricktechnisch kreativ zu sein, ohne dabei die Augen und Handgelenke all zu sehr zu beanspruchen. Warum auch nicht? Ich bin echt gespannt auf die Präsentation ihrer ersten Ergebnisse.