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Samstag, 29. August 2009
Der letzte Karton


Bei dem Unwetter vor einigen Wochen versank auch unser Keller im Wasser. Dummerweise waren dort die Kartons gelagert, die den Inhalt meines ehemaligen Arbeitszimmers enthielten. So ging vieles, vor allem Zeitschriften und Bastelkram, nahezu wortwörtlich den Bach hinunter. Ich tröste mich mit dem Gedanken, daß ich vermutlich eh die nächsten Jahre kaum die Zeit finden werde, viel zu Basteln. Wer weiß also, wofür es gut war?!

Aber davon wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. Vielmehr fiel mir beim Aussortieren der Arbeitszimmer-Kartons auch ein besonderer Karton in die Hände bzw. eigentlich eher vor die Füße: nämlich der "letzte Karton".

Das ist nicht etwa der letzte Karton, der nach einem Umzug noch unausgepackt im neuen Keller steht. Nein, daß ist der letzte Karton der alten Wohnung. Der Karton, den man bis zur letzten Stunde in der Wohnung stehen läßt, mit dem Sinn, daß man da die letzten Kleinigkeiten und den Renovierkram, die man wirklich noch bis kurz vor Übergabe braucht, schnell reinstopft und dann am Ende komplett raustragen kann.
Meistens sind da noch die Lampen drin, die man erst am letzten Tag abgenommen hat, Füllspachtel für die Löcher in der Wand und Malerkram fürs schnelle Überpinseln, Polierpaste für die Fensterbänke, Putzmittel und eben auch Kleinkram, der noch irgendwo herum stand. Ein Kleiderbügel, der noch an der Garderobe hing, ein Handtuch, daß im Bad vergessen worden war, der Schlüsselanhänger, der am Notfallschlüssel bei der Nachbarin hing, ein Blumentopf und und und. Ich bin sicher, der eine oder andere kennt solche "letzen Kartons"?!

Als ich unseren letzten Karton nun fand, fühlte ich mich seltsam zurück versetzt in die letzten Wochen, Tage und Stunden in unserer alten Wohnung. Das Gefühl von damals kam wieder auf. Ich sah mich da vor fast genau zwei Jahren in unserer fast leeren Wohnung stehen, im Bauch eine Mischung aus Panik und Vorfreude. Panik, weil sich so viel ändern würde, Vorfreude, eben weil sich einiges ändern würde. Landleben, eigenes Haus, weit weg vom bisherigen Leben, alles neu und alles anders.

Und heute? Der Hund war geplant, das Kind gewünscht, mit dem Landleben arrangiere ich mich langsam, in meine Rolle hier im Dorf wachse ich irgendwie hinein, manches ist wunderbar, manches ist nett, manches ist nervig und manches ist unschön. Aber im großen und ganzen ist es okay.

Trotzdem vermisse ich die Stadt. Vermisse es, in fünf Gehminuten in der Innenstadt zu sein, was gerade mit Kinderwagen genial gewesen wäre. Ich vermisse die Möglichkeiten, die die große Stadt mir geboten hat. Neulich brauchte ich spätnachmittags Modeliermasse für ein Geschenk. In Aachen wäre ich mal eben schnell fix ums Eck gedüst und hätte fünf, nein sechs Geschäfte dafür gewußt, die alle bis 20h geöffnet gehabt hätten. Hier im Ort? Bastelgeschäfte? Fehlanzeige! Ein Brief, der später als 15 Uhr eingeworfen wird, geht erst am nächsten Tag weg, Pakete nur bis 12 Uhr. Mal eben schnell Nähgarn holen, weil ich noch schnell eine Hose kürzen muß? Dafür muß ich ins Gewerbegebiet! Babyschwimmen? Der Kurs im einzigen Schwimmbad war leider schon voll...!

Es ist ein Auf und Ab. Es gibt Tage, da genieße ich es, den See vor der Tür zu haben, die Natur, die Felder, das platte Land der Börde hier. Und es gibt Tage, da vermisse ich die große Stadt schmerzlichst.

Und dieses Gefühl von damals, in der alten Wohnung, das ist irgendwie immer noch da. Vorfreude auf die nächsten Jahre und Jahrzehnte und auch immer noch ein bißchen Panik.

Vielleicht sollte ich diesen letzten Karton endlich mal auspacken um hier endlich richtig anzukommen?!