Der kleine Sockhaus besteht seit 8118 Tagen    Letzte Änderung: 24.05.18, 22:38
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Donnerstag, 5. Februar 2015
WMDEDGT 02/15 ...


Zur Zeit bin ich etwas angeschlagen. Psychisch, nicht physisch. Die letzten Wochen haben ein bißchen an meinen Nerven gezerrt.

Erst mal kam die große Umzugsaktion. Da der Käufer des Hauses meiner Eltern schnellstmöglich mit dem Sanieren anfangen will, musste im Januar in einer Hauruck-Aktion alles, was ich noch mitnehmen wollte, hier in unser Haus. Jetzt stehen überall Möbel, von denen wir noch nicht wissen, wo wir sie hinstellen, das Gästezimmer steht bis unter die Decke voll mit Kartons, von denen ich noch nicht weiß, wo der Inhalt hin soll und alles wirkt insgesamt unaufgeräumt und chaotisch. Gut, normales Chaos macht mich zwar generell nicht wirklich depressiv, aber dieses Menge an Chaos drückt schon ein bißchen auf meine Laune. Dazu kam noch das zurückgelassene leere Haus meiner Eltern, daß mal mein Elternhaus war und die Erkenntnis, das jetzt wirklich meine Heimat für immer weg ist.

Zusätzlich nimmt der Ärger im Kindergarten inzwischen Diemensionen an, die nicht wirklich schön sind. Zwar geht meine Tochter nach wie vor gerne in den Kindergarten, aber ich fahre jedes mal mit einem Gefühl der Machtlosigkeit und Wut zurück.

Und dann ist jetzt auch noch Hoch-Karnevalszeit und meine Tochter und mein Mann sind mehrfach in der Woche karnevalistisch unterwegs, ich bin Taxi Mama bzw. Taxi Ehefrau und habe immer das Gefühl, daß Sohn und Hund zu kurz kommen. Die Spaziergänge werden kürzer, der Sohn muß halt mit, auch wenn es ihn langweilt und ich habe irgendwie dauerhaft ein schlechtes Gewissen.

Alles in allem bin ich zur Zeit einfach ein bißchen angekratzt und habe ständig das Gefühl, daß irgendjemand oder irgendwas zu kurz kommt. Aber es wird schon werden... irgendwie!

Das war die Einleitung...! Jetzt aber!!!

6:35h
Der Radiowecker weckt mich und das erste, was ich höre, ist, daß mein BVB schon wieder verloren hat. Schlechter Start in den Tag! Ich stehe auf, gehe nach unten, mache Kaffee und überfliege die Zeitung im Stehen an der Küchentheke. Heute sollen unsere neuen Fenster kommen (Super Zeitpunkt!!!! Draußen sind -2°C!) und alles ist schon zur Seite geräumt.
7:00h
Die Liebreizende steht in der Küche und jammert, daß sie Kopfschmerzen habe. Ich messe Fieber, aber die Temperatur ist normal, frage sie, ob ihr was weh tut, aber sie sagt, daß sie sich jetzt einfach nochmal aufs Sofa kuschelt und dann würde schon alles besser.
7:35h
Der Lieblingsmann frühstückt und wir besprechen nochmal das in unseren Augen sinnvollste Vorgehen der Fensterbauer, wo sie anfangen sollen, wo auf Kabel geachtet werden muss, was ich beim Einbau kontrollieren muss usw..
8:05h
Der Lieblingsmann ist weg und die Fensterbauer kommen. Sie messen noch einmal alle Fenster nach und vergleichen mit dem Lieferschein. Alles gut. Dann beginnen sie mit der Terrasse und bauen die erste Terassentür aus. Ich ziehe derweilen die Kinder an, vergewissere mich bei meiner Tochter, ob sie wirklich in den Kindergarten will oder nicht, nötige den Sohn, bei Minustemperaturen doch bitte statt T-Shirt ohne Unterhemd drunter lieber einen dicken Kapuzenpullover anzuziehen. Der Hund will Futter und bekommt es auch. Dann mache ich schnell noch Frühstück für den Kindergarten und suche die dicken Winterstiefel der Tochter. Der Sohn assistiert derweilen den Fensterbauern beim Ausbau der ersten Tür und will gar nicht weg.
8:40h
Abfahrt zum Kindergarten! Die Straßen sind spielgelglatt und wir rutschen fröhlich durch die Gegend. Am Kindergarten tue ich nochmal meine Meinung zu der aktuellen Problematik kund. Dann rutsche ich deutlich unfröhlich zurück und beschließe, daß es mir langsam reicht! Im Kopf mache ich auf der Rückfahrt Pläne A und B und sicherheitshalber noch Pläne C und D um das Problem zu lösen, spiele Telefonate im Kopf schonmal durch und durchforste im Geiste meinen Freundeskreis nach Personen, die mir vielleicht Tips geben können, weil sie Ahnung von der Materie haben. (Alles etwas kryptisch, aber zu detailliert will ich hier nicht erzählen!)
9:33h
Nach einem schnellen Tankstellen-Stop (neueste Infos aus dem Dorf!) komme ich wieder zuhause an und wundere mich, daß die bereits ausgebauten Terassentüren nicht mehr in der Einfahrt stehen. Klaut sowas wer????
Die Lösung gibt es dann, als ich wieder im Wohnzimmer stehe: die alten Türen sind wieder eingebaut!?!?!? Zerknirscht berichten mir die Fensterbauer, daß es da eine Fehllieferung gegeben hätte. Statt Türen mit Flachschwelle (War das der Fachbegriff??? Also auf jeden Fall ohne diese Stolperkante unten) sind Türen mit normaler Schwelle geliefert worden, was wir auf keinen Fall wollten. Also Fenster wieder zurück zum Werk und in sechs Wochen gibt es einen nächsten Einbauversuch! Hmpf!
10:15h
Gut, irgendwie bin ich jetzt etwas weniger gestresst, denn die Fenstergeschichte war schon anstrengend. Bei der Kälte stundenlang alles offen, Dreck, Chaos...! Vielleicht haben wir ja in sechs Wochen Glück und die Temperaturen sind angenehmer.
Also widme ich mich meinen im Auto geschmiedeten Plänen A, B, C und D. Ich suche Telefonnummern raus, mache mir Notizen, gehe im Kopf nochmal Argumente und Gegenargumente durch, denke hin und her, wäge ab und bin doch noch nicht sicher, ob ich den finalen Schritt tun soll.
10:35h
Erst mal auf andere Gedanken kommen! Hunderunde und danach noch schnell zur Praxis.
12:15h
Wieder da! Mir fällt ein, daß ich noch dringend zwei Karevalskostüme kürzen muß. Also erst mal in den Nähkeller und Piratenkostüme kürzen und neu säumen, denn am Wochenende tritt der Kindergarten auf einer Kinder-Sitzung auf!
13:15h
Der Lieblingsmann kommt auf einen schnellen Kaffee zwischen den Hausbesuchen. Ich erzähle von dem mißratenen Einbauversuch der neuen Fenster, vom Kindergarten und wir beratschlagen, wie wir weiter vorgehen.
13:45h
Ich sammele meine Kinder im Kindergarten ein. Die liebreizende Tochter wirkt blaß und müde. Mal sehen, ob sie kränkelt oder somatisiert. Beides wäre berechtigt, denn es geht Margen-Darm um und bei dem momentanen Ärger könnte ich auch verstehen, wenn sie ihren Frust durch Bauchweh auslebt.
14.15h
Ich packe das blasse Kind aufs Sofa, der Sohn will eine Rakete bauen. Kind schläft ein bißchen, ich baue Rakete, blasses Kind wacht auf und will vorgelesen haben...! Richtig krank wirkt sie nicht, gesund auch nicht!
16:00h
Die joggende Freundin kommt und holt den Hund, der vor Freunde schier ausrastet. Kein Wunder, denn zur Zeit fallen unsere gemeinsamen Spaziergänge eher langweilig aus. Sonst nehme ich oft Dummies mit, Bällchen oder ein Frisbee, aber bei der Kälte kann ich mich kaum motivieren. Und irgendwie bin ich momentan auch zu müde, auf den DoggieWalks immer wieder Gegenstände durch die Gegend zu werfen.
16:15h
Die andere Freundin kommt vorbei und will reden. Haus wie Schlachtfeld, aber egal. Ein schneller Kaffee geht immer und wir reden über die momentane Situation, ihre wie meine. Tut gut! Früher habe ich ja in solchen Situationen oft meine Mutter angerufen. Sie war da mein bester Ratgeber. Das fehlt!
17:15h
Meine Kinder neigen ja immer zu 3-Stunden-Krankheit und Spontan-Gesundung. Die Tochter macht schon wieder Kopfstand vor dem Sofa und fragt, ob wir Kekse backen können. Was ist besser für eine traurige Kinderseele als Schokokekse? Also heldenhaft das Chaos rundeherum ignorieren und nach diesem Rezept die weltbesten Schokocookies backen! Die kinder helfen fleißig, hacken die Schoki und dürfen Eier aufschlagen und das Mehl unterrühren.
18:30h
Cookies sind fertig und wie immer genial! Außen einen Hauch knusprig und innen einen Hauch matschig. Genau so, wie es sein soll. Die Kinder fragen, ob sie KiKa schaun dürfen. Dürfen sie! Dabei futtern sie die ersten Cookies noch leicht warm. Herrlich! Glückliches Strahlen!
19:55h
Der Lieblingsmann kommt heim und muss sofort Cookies probieren. Die Liebreizende füllt Cookies für ihre Tanzgruppe in eine Blechdose. Dann lesen wir noch ein Buch, ein zweites Buch und noch ein drittes und dann heißt es Schlafenszeit.
20:30h
Die Kinder sind im Bett, der Lieblingsmann macht vom HomeOffice aus noch Schreibtischkram und ich werfe einfach TK-Frühlingsrollen in den Ofen. Zu mehr fehlt mir heute die Motivation. Dabei schaue ich mit einem Auge "Cooking Clever with Jamie Oliver" auf RTL Living und denke wie so oft, daß man viel zu selten solch ein kreatives Restekochen macht, sondern meist einfach nur aufwärmt, was noch da ist.
21:45h
Eine unerfreulich Nachricht erreicht mich per WhatsApp. Der Käufer des Hauses hält sich nicht an getroffene Absprachen. Ich überlege noch, ob ich sauer werden soll oder nicht und was ich jetzt tue.
23:15h
Im Kopf kreisen die Gedanken. Was unternehme ich bei dem Problem im Kindergarten, was mache ich mit dem wortbrüchigen Käufer... ich beschließe, daß "Erst mal drüber Schlafen" die beste Alternative ist. Im Schlafzimmer stelle ich fest, daß unsere Kinder immer kreativer werden bei ihren Einschlafritualen. Weil die Liebreizende ja ein bißchen kränkelte, hatte ich ihr angeboten, sich in mein Bett zu legen. Hat sie auch getan... samt CD-Player, sämtlicher Stofftiere und kleinem Bruder!!! Wir entfernen einen halben Zoo aus dem Bett, sortieren die schlafenden Kinder in die Mitte und gehen ins Bett. Widererwartend schlafe ich ratzifatzi ein. Gut so!

Das war mein 5. Februar!
Noch mehr Tagebuch-Bloggerei vom 5. Februar gibt es hier.