In den letzten Tagen...
... habe ich ein paar Anfragen bekommen, ob ich vielleicht mal beschreiben könnte, wie man denn überhaupt Socken auf der Strickmaschine strickt.
Also habe ich mir einfach beim Strima-Stricken die Kamera daneben gelegt und Fotos vom "Entstehungsprozess einer Socke" gemacht.
Da die Erklärung dazu aber etwas länger geworden ist, habe ich dafür eine eigene Seite angelegt.
Und nicht, daß das jemand falsch versteht...! Das ist keine Anleitung zum Sockenstricken auf der Maschine (das können andere besser), sondern einfach mal eine Beschreibung für Leute, die sich so gar nicht vorstellen können, wie das funktioniert.
Bevor ich die Maschine kaufte, habe ich selber ein bißchen im Netz gestöbert und bin auch auf einige Sockenanleitungen gestoßen. Aber ich konnte mir aufgrunde der ganzen Fachbegriffe wie PART-Taste, Feinstrickhebel und H-Position, die man nur versteht, wenn man so ein Teil tatsächlich schonmal gehandhabt hat, das Sockenstricken nicht richtig vorstellen.
Ich hoffe also, die Beschreibung ist auch für Leute verständlich, die noch nie eine Strickmaschine gesehen haben. Wenn nicht, dann einfach nachfragen.
Zum Strima-Socken-Bilder-Bericht gehts hier...
Nachtrag: Erst auf den Fotos habe ich gesehen, wie staubig das Nadelbett schon wieder ist. Dabei hatte ich die Maschine zu Anfang direkt einmal richtig abgesaugt. Ich muß wohl doch nochmal mit einem feinen Pinsel gründlich sauber machen.
Mehrere Leute haben per e-mail angefragt, ob ich vielleicht mal Fotos zeigen könnte, wie es denn überhaupt ausschaut, wenn man Socken auf einer Strickmaschine strickt, weil sie es sich nicht vorstellen könnten. Also habe ich gestern mal Fotos gemacht.
Ich stricke auf einer Brother KH 840 (Foto gibt es hier) mit Doppelbett-Ergänzung. Die Maschine ist relativ alt (laut Liste von 1978), aber super in Schuß und nach ein bißchen Testen und Probieren relativ einfach zu handhaben. Und Spaß macht es auch noch!
Meine Socken sind eine Kombination aus der Stricknetz-Anleitung von Annie und dieser Anleitung.
Zuerst einmal das Bündchen:
Um ein 1re/1li-Bündchen zu produzieren, benutzt man über die gewünschte Maschenbreite abwechselnd immer eine Masche am vorderen und eine Masche am hinteren Nadelbett. Da das hintere Nadelbett (HNB) von der Grundstrickart her glatt links und das vordere Nadelbett (VNB) glatt rechts strickt, entsteht so ein 1re/1li-Bündchen, welches dann am Ende noch zusammen genäht werden muß, aber davon später.
Wenn die gewünschte Bündchenhöhe gestrickt ist, soll es nun in Runden weiter gehen und dazu müssen erst einmal alle Maschen vom vorderen Nadelbett auf das hintere Nadelbett umgehängt werden. Das schaut dann so aus:
Jetzt wird die Hälfte der Maschen wieder mit sog. Deckerkämmen auf das vordere Nadelbett gehängt und es geht in Runden weiter. Wie schon erwähnt strickt ja das hintere Nadelbett glatt links und das vordere Nadelbett glatt rechts. Will man also in Runden stricken, stellt man die beiden Strickschlitten so ein, daß in der Hinreihe die Maschen des hinteren Nadelbetts gestrickt werden und in der Rückreihe die Maschen des vorderen Nadelbetts. Man strickt also im Kreis und es entsteht ein Schlauch.
Hat man die gewünschte Schaft-Höhe erreicht, geht es weiter mit der Ferse. Wer vom Sockenstricken her die Ferse mit verkürzten Reihen kennt, der kann sich ungefähr vorstellen, wie es geht. Man strickt über die Hälfte der Maschen (hier nur die Maschen am hinteren Nadelbett) und schiebt abwechselnd auf jeder Seite eine Nadel in E-Position (also ganz nach vorne). Diese Nadeln sind somit in "Parkposition" und werden solange nicht abgestrickt, bis man sie wieder in Arbeitsposition schiebt. Wichtig ist bei der Ferse, daß man regelmäßig sog. Krallengewichte nachhängt, damit das Gestrick nach unten gezogen wird. Ansonsten passiert es schonmal, daß einige Maschen nicht gestrickt werden und einem dann plötzlich die Maschen von den Nadeln purzeln.
Auf dem Bild sieht man die mittleren 12 Nadeln ganz normal in Arbeitsposition (B-Position), während rechts und links je 10 Nadeln in Parkposition sind. Beim Weiterstricken wird nun abwechselnd wieder je eine Nadel in D-Position geschoben, sodaß der Strickschlitten sie in der nächsten Reihe mit erfasst und zurück in Arbeitsposition schiebt. So entsteht eine Ferse mit verkürzten Reihen.
Weiter geht es nun wieder in Runden, das heißt, man stellt den Schlitten wieder um auf "Runde" und es werden wieder, wie beim Schaft, in der Hinreihe die Nadeln des einen Nadelbetts und in der Rückreihe die des anderen Nadelbetts gestrickt. So macht man weiter, bis man die gewünschte Fußlänge erreicht hat.
Bei der Spitze ist es wiederum ganz ähnlich wie beim Sockenstricken mit dem Nadelspiel. Man nimmt einfach auf beiden Nadelbetten rechts und links jeweils immer erst eine und später zwei Maschen ab. Hierzu gibt es ein spezielles "Werkzeug", mit dem man mehrere Maschen von den Arbeitsnadeln abheben und auf andere Arbeitsnadeln umhängen kann. So entsteht eine ganz normale Spitze.
Wichtig ist beim Umhängen der Maschen nur, daß man die nun nicht mehr benutzen Nadeln zurück in Ruheposition (A-Position) schiebt, denn sonst strickt die Maschine sie in der nächsten Reihe wieder mit. Ich habe es am Anfang öfter mal vergessen und so sehr kreative Spitzen produziert ;-).
Zum Schluß sind bei mir dann noch insgesamt 8 Maschen übrig, die ich dann einfach mit einer Stopfnadeln abhebe und mit dem Arbeitsfaden zusammen ziehe. Fertig ist die Socke... naja, fast fertig!
Und so schaut sie aus, wenn man alles richtig gemacht hat:
Hier sieht man das noch offene Bündchen, welches dann mit der Hand zugenäht werden muß. Ähnlich wie bei dem vor Jahren mal viel diskutierten italienischen Anschlag hat man auch hier am Ende einen Faden, den man zu einer Seite heraus ziehen kann und mit dem man dann direkt das Bündchen schließt. Praktisch, sowas ;-)!
Die Ferse schaut genauso aus, wie eine handgestrickte Ferse mit verkürzten Reihen:
Auch hier hatte ich am Anfang, genau wie bei Handstricken, das Problem mit den Löchern jeweils am Ende der Ferse dort, wo man wieder weiter in Runden strickt. Inzwischen habe ich aber begriffen, wie man es verhinden kann und die Löcher sind minimal.
Auch die Spitze schaut fast aus, wie eine handgestrickte Spitze:
Einziger Unterschied ist, daß man beim Handstricken ja am Ende in jeder Runde Maschen abnimmt, um eine schöne Rundung zu erreichen und bei der Maschine in jeder zweiten Runde einfach zwei Maschen abgenommen werden.
Nun muß man nur noch die Fäden vernähen, was leider auch die beste Strickmaschine nicht für einen übernehmen kann und fertig ist die Socke.